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16.06.2021
Museum

„Abstieg ist ein bisschen wie sterben“ - Teil 2

1996 – 2001 – 2004 – 2011. Gleich drei der vier Abstiege der Frankfurter Eintracht feiern just in diesem Jahr ein mehr oder weniger rundes Jubiläum. Teil zwei der Serie.

Vor 25, 20 und vor zehn Jahren musste die Eintracht den bitteren Gang in die Zweitklassigkeit antreten. Zeit also, um sich den tränenreichsten  Momenten der jüngeren Vereinsgeschichte zu widmen. Und da die Eintracht auch 2021/22 in einem europäischem Wettbewerb vertreten sein wird, fällt die Erinnerung nicht ganz so schwer – auch wenn längst noch nicht alle Wunden vernarbt sind. Sämtliche Vorgänge zu beleuchten, die zu den jeweiligen Abstiegen führten, dürfte Bücher füllen, die vermutlich wie Blei in den Regalen verharren würden, also belassen wir es bei einigen Streiflichtern. Glauben Sie uns, es fällt auch so schon schwer genug. In Teil 2 berichten wir heute über den Abstieg 2001. War auch nicht schön…

Der Abstieg 2001

In die Saison 2000/01 ging die Eintracht mit Trainer Felix Magath, der es im Jahr zuvor geschafft hatte, die SGE trotz hoffnungsloser Aussichten und Punktabzug in der Liga zu halten. Und die neue Saison begann mit den üblichen Wellentälern. Hohen Siegen wie dem 3:0 gegen Unterhaching oder einem 4:0 gegen Hansa Rostock standen bittere Klatschen gegenüber. Eines der deprimierendsten Spiele der Vereinsgeschichte war sicherlich das 1:6 bei den Amateuren des VfB Stuttgart in der ersten Pokalrunde. Dennoch stand die Eintracht nach dem 2:1-Auswärtssieg bei den Bayern (dem bis dato letzten seiner Art) nach dem 13. Spieltag auf Platz fünf der Tabelle. Doch fünf Niederlagen in den nächsten fünf Spielen bei einem Torverhältnis von 3:14 brachten bis zur Winterpause den Absturz in den Tabellenkeller. Als auch im neuen Jahr gleich das erste Spiel gegen den 1. FC Köln im Waldstadion mit 1:5 in die Binsen ging, zog die Eintracht die Reißleine und stellte Trainer Magath frei. Wie es um das Verhältnis zwischen Magath und AG bestellt war, verdeutlicht ein Zitat des damaligen Aufsichtsratsvorsitzenden Reiner Gödel über den inzwischen entlassenen Trainer: „Er hatte uns bereits bei drei Gesprächen vor Weihnachten versprochen, dass er sich in seiner Persönlichkeit vor allem im Umgang mit den Spielern ändern wollte. Am Sonntag hat Herr Magath allerdings erklärt, er wolle wieder den alten Kurs gehen.“

Sportvorstand Rolf Dohmen übernahm zunächst den Trainerposten. Die folgenden Siege gegen  Rostock und Cottbus erwiesen sich jedoch als Strohfeuer, hielten Dohmen aber zunächst im Amt. Sehenden Auges taumelte die Eintracht nun dem zweiten Abstieg entgegen. Nach nur drei Punkten aus den nächsten sechs Spielen ging die Zeit des Trainer Dohmen bei der Eintracht zu Ende. Wie zerrüttet das Verhältnis zwischen ihm und Teilen der Mannschaft war, illustriert ein Zitat von Rolf-Christel Guié-Mien: „Dieser Trainer hat keine Ahnung. Er stellt Leute auf, die nicht in Form sind. Mit ihm steigen wir ab.“ Nach dem 2:5 in Freiburg übernahm Friedel Rausch den Trainerposten. Anders als 1980, als Rausch die Eintracht zum UEFA-Cup-Sieg führte, war sein Engagement dieses Mal nicht von Erfolg gekrönt. Von sieben Spielen verlor er fünf – zu wenig, um in der Liga zu bleiben. Wieder einmal war die Eintracht mit großen Hoffnungen gestartet, wieder einmal konnten die Bayern bezwungen werden und wieder einmal stand der Verein vor einem Scherbenhaufen. Der Abstieg wurde am vorletzten Spieltag in Wolfsburg besiegelt. Nach Abpfiff warfen Spieler vereinzelt ihr Trikot in die Menge der mitgereisten Eintracht-Fans. Das Leibchen von Guié-Mien flog postwendend zu ihm zurück. Unterdessen hatte Felix Magath den VfB Stuttgart übernommen – und schaffte mit den Schwaben den Klassenerhalt.

Demnächst hier, nicht verpassen: Teil drei der Abstiegstrilogie: Die „Rückrunde der Schande“.