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18.03.2016

7. Todestag von Walter Scheuer

Als Walter Scheuer im Alter von 93 Jahren verstorben ist, war er mit knapp 81 Jahren im Verein das "dienstälteste" Vereinsmitglied.

Zwölf Jahre alt war Walter Scheuer, als er 1935 Mitglied der Eintracht wurde. Als waschechter „Riederwälder“ spielte er zunächst für den VfB Riederwald. Beim 4:0-Sieg über die Eintracht-Schüler gelangen ihm zwei Tore. Und so kam Willi Ewald, der damalige Jugendleiter der Eintracht, nach dem Spiel zu Walter Scheuer und holte ihn zur SGE. In einem Interview erinnerte sich Walter Scheuer vor einigen Jahren: „Ich habe erstmal gesagt: ‚Das geht nicht. Meine Eltern haben mir gerade eine Fußballhose gekauft, die hat 75 Pfennig gekostet. Die können mir nicht schon wieder eine neue kaufen.‘ Woraufhin der Willi Ewald gesagt hat: ‚Das ist kein Grund, das kriegst Du alles von mir. Du wirst auch beitragsfrei gemacht.‘ So kam ich zur Eintracht.“ Bis 1941 spielte er bei den Adlerträgern, dann musste auch Walter Scheuer als Soldat in den Krieg. Nach Kriegsende kam er nach England in Kriegsgefangenschaft. Auch dort kickte er und sogar die Glasgow Rangers erkundigten sich nach dem begnadeten Fußballer. Doch eine schwere Krankheit beendete die Karriere, an aktiven Fußball war fortan nicht mehr zu denken.

Nach seiner Rückkehr nach Deutschland blieb er mit ganzem Herzen Eintrachtler. Walter Scheuer wurde zu einem wichtigen Unterstützer des Vereins, der kein Spiel der Eintracht verpasste. Wenn die Kasse klamm war, half Scheuer, der im Riederwald ein Textilgeschäft führte, mit seinen privaten Einnahmen aus. Zurückgezahlt wurde das Geld nach den Heimspielen aus den Zuschauereinnahmen. Mit seinem ehemaligen Förderer Willi Ewald verband ihn eine enge Freundschaft. Als Ewald gesundheitlich angeschlagen war, fuhr Walter Scheuer ihn zu jedem Heimspiel ins Stadion.

2015 ehrte Präsident Peter Fischer Walter Scheuer für seine 80-jährige Mitgliedschaft. Sichtlich gerührt bedankte sich der Jubilar für die Ehrung, und als sogar Sportdirektor Bruno Hübner und der damalige Trainer Thomas Schaaf gratulierten, war Walter Scheuer überglücklich. Beim Spiel gegen den VfB Stuttgart im Oktober 2014 war er letztmals im Stadion, die 4:5-Niederlage verfolgte er gemeinsam mit Peter Fischer und Axel Hellmann emotional wie eh und je. Die enge Verbundenheit der Eintracht zu ihren Mitgliedern hat Walter Scheuer immer wieder hochgelobt. „Dass ein Präsident ehemalige Spieler zum Geburtstag persönlich besucht, gab es bei der Eintracht vor Peter Fischer noch nie“, sagte er einst bei seiner Ehrung zum 75. Vereinsjubiläum. Und tatsächlich traf sich jedes Jahr zum Geburtstag eine kleine Eintracht-Schar bei Walter Scheuer in Schöneck. Bis zu seinem Tod 2013 war Adolf Bechtold regelmäßiger Gast, Vereinspräsident Peter Fischer und seine Assistentin Claudia Rost gehörten ebenso zu den Gratulanten wie Axel Hellmann vom Vorstand der Fußball AG. Lustig wurde es, wenn Walter Scheuer sein Glücksrad auspackte: Dann wurde auf der Feier das Glücksrad gedreht, und die Gewinne wurden an die Gäste verteilt.